Die Anziehungskraft kirchlicher Ämter
Geistliche Ämter, Priesterkragen oder Führungspositionen in Gemeinden versprechen Macht, Ansehen und ständige Bewunderung – genau das, wonach Narzissten suchen, um ihr fragiles Selbstwertgefühl zu kompensieren.
Der Prediger als Star: Der Altar oder die Kanzel wird zur Bühne. Die Predigt dient nicht primär der Verkündigung, sondern der Inszenierung der eigenen Grandiosität. Kritik an Lehre oder Führung wird als persönlicher Angriff und Abwertung empfunden.

Die Kirche – ein Ort der Demut, Nächstenliebe und Hingabe an etwas Größeres als sich selbst. Kirchliche Strukturen können für Menschen mit stark narzisstischen Zügen eine verführerische Bühne bieten. Narzissmus in kirchlichen Kontexten ist ein ernstes Problem, das zu geistlichem Missbrauch und tiefem Vertrauensverlust führen kann.
Klerikaler Narzissmus: In hierarchischen Systemen, wie der katholischen Kirche, kann die Vorstellung, als geweihter Mann etwas Besonderes zu sein, narzisstische Tendenzen befeuern. Man bezeichnet den klerikalen Narzissmus als Grundbaustein für geistlichen Missbrauch.
Narzisstische Dynamiken im Gemeindeleben – Narzissmus äußert sich in der Kirche oft subtil, aber zerstörerisch
Kontrolle und Abwertung: Anstatt zu dienen, kontrollieren narzisstische Führungspersonen die Gemeindemitglieder. Sie können andere manipulieren, entwerten deren ehrenamtliche Arbeit oder teilen die Menschen in Unterstützer und Gegner ein.
Fehlende Selbsttranszendenz: Narzissten fällt es schwer, sich einer Sache unterzuordnen oder sich selbst kritisch zu hinterfragen. Sie neigen dazu, die Lehre der Kirche zu hinterfragen, anstatt ihr eigenes Verhalten, um sich nicht ändern zu müssen.
Spirituelles Gaslighting: Opfer von geistlichem Missbrauch berichten oft von emotionaler Kälte und Beziehungsunfähigkeit. Ihre Wahrnehmung und ihr Leid werden geleugnet oder verdreht, was sie an ihrer eigenen Realität zweifeln lässt.
Schutz und Abgrenzung – Wie können Gläubige und Gemeinden sich schützen?

Fokus auf Demut: Echter Glaube und Dienst erfordern Demut und die Fähigkeit zur Selbsttranszendenz – sich auf etwas Höheres als das eigene Ego auszurichten.
Gesunde Kritikfähigkeit: Eine gesunde Kirche muss Kritik zulassen und Strukturen schaffen, in denen Macht kontrolliert wird und Menschen mit narzisstischem Missbrauchsverhalten nicht in Leitungsfunktionen gelangen können.
Abgrenzung: Für Betroffene ist es entscheidend, die narzisstischen Muster zu erkennen und sich konsequent abzugrenzen, um sich selbst zu schützen. Die Kirche sollte ein Ort der Heilung und Gemeinschaft sein. Wenn das Ego über die Nächstenliebe triumphiert, verliert sie ihre Seele.





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